Liebe Nina, kannst du dich und deinen Weg in die Geschäftsführung von Hubert Burda kurz beschreiben? Welche Herausforderungen gab es dabei zu bewältigen?
Ich bin seit viereinhalb Jahren bei Burda und nach vielen Jahren Erfahrung im digitalen Geschäftsfeld in die Geschäftsführung gekommen. Meine Expertise habe ich sowohl bei Startups als auch bei anderen Firmen aufbauen können. Bei Burda finde ich den starken Fokus auf die Digitalisierung extrem spannend vor dem Hintergrund, dass Burda aus dem Print-Bereich kommt. Ich liebe die Produkte, da ich mit ihnen aufgewachsen bin. Gleichzeitig habe ich eine große Chance darin gesehen, was die digitale Ausgestaltung betrifft. Es war nicht immer ein einfacher Weg, denn es gibt große Unterschiede zwischen der Startup- und Corporate-Welt, aber ich habe das Gefühl, dass wir inzwischen eine digitale Oase bei Burda aufgebaut haben. Das Team dort ist ganz toll, sehr heterogen und divers mit unterschiedlichen Hintergründen - “diversity counts” in so vielen Aspekten. Da ich in London geboren und groß geworden bin und Deutsch nicht meine Muttersprache ist, war das auch für mich ein großer Spagat mit der Sprache und Kultur. Es ist enorm wichtig sich durchzubeißen in dieser Welt. Getreu dem Motto “will man es, kriegt man es auch hin”, egal was um einen herum passiert.
Gibt es bei dir den klassischen Arbeitsalltag und falls ja, wie sieht er aus?
Klassisch ist höchstens, dass ich sehr viel und gerne spreche. Ich bin natürlich in vielen Meetings, gehe aber auch gerne in Einzelgespräche mit den Menschen. Ich biete sehr gerne meine Zeit als Sparring-Partner an, egal ob es dabei um eine Orientierungshilfe oder eine Ideenfindung geht. Seit der Corona-Zeit hat sich das natürlich stark verändert, man sieht die Personen fast nur noch am Bildschirm und das Berufliche verschmilzt stärker mit dem Privaten. Dieses “new normal” ist inzwischen Gang und Gäbe geworden.
Was gibst du Frauen mit auf den Weg, um sich bezogen auf Führungspositionen besser durchzusetzen? Ich denke, dass es extrem wichtig ist, fokussiert vorzugehen, wenn man etwas erreichen möchte. Man sollte sich niemals für Ehrgeiz, Ambitionen oder ein Ziel schämen. Ich sage immer “Go for it”, schaffe dir ein Netzwerk und umgib dich mit Gleichgesinnten. Hole dir außerdem Rat, höre gut zu und lerne von Anderen, die es bereits weit gebracht haben. Erschaffe dir ein Umfeld, wo du das erreichen kannst. Leider ist es als Frau immer noch nicht so einfach und selbstverständlich, aber es geht. Lerne von den positiven Erfahrungen der Anderen.
Auf dem Xing Puls Event sprichst du über das Thema “Authentische Führung” - vorab ein kleiner Einblick: was macht für dich gute Führung aus?
Es gibt entweder gute oder schlechte Führungskräfte, völlig unabhängig vom Geschlecht. Für mich entscheidend ist, dass man sich selbst gut genug kennt. Denn das bestimmt die Rolle als Führungskraft. Zusätzlich muss man Empathie mitbringen, denn die Fähigkeit sich in alle möglichen Personen und Situationen hineinzuversetzen, ist extrem wichtig. Authentische Führung heißt das Stichwort. Wir leben in einer Zeit, in der Authentizität überall notwendig ist. Führungskräfte müssen echt sein und das in ihrem Arbeitsalltag leben. Wir bedanken uns bei Nina für das Interview und freuen uns schon auf das Xing Puls Event am 17. September 2020, bei dem sie detailliert auf das Thema der authentischen Führung eingehen wird.