Katya, wann wurde dein Interesse für IT- und die Tech-Welt geweckt und wie hat es sich im Laufe der Zeit entwickelt?
Das entstand während meines Studiums an der Stanford Universität in den USA, allerdings erst später. Zu Beginn des Studiums startete ich mit Bio-Chemie-Kursen, die von Anfang an sehr hart und anstrengend für mich waren. Danach belegte ich einige Marketing-Kurse, entschloss mich letztendlich dagegen, da mich Kommunikation und Journalismus zu wenig interessierten. Nach einem Programmierungs-Einführungskurs war mein Interesse geweckt und ich merkte, dass ich genau am richtigen Platz bin. Nach meinem zweiten Jahr an der Uni musste ich mein Hauptfach festlegen und ich beschloss mich auf Informatik zu fokussieren. Die Fächer Mathe, Physik und Statistik fielen mir leicht. Viele meiner damaligen Kommilitonen im Studium waren ziemliche Überflieger, da sie teilweise im Kindesalter mit Informatik erste Berührungspunkte hatten. Für mich war es eine Herausforderung, aber das war auch gleichzeitig meine Motivation dahinter. Ich musste viel lernen und viel Zeit investieren, aber ich fühlte mich nicht verloren. Ich benötige einfach mehr Zeit und mehr Fokus auf das Studium. Alles dahinter machte für mich Sinn und alles war logisch.
Gab es auf deinem Karriereweg bestimmte Personen oder Vorbilder, die dich inspiriert haben?
Zum Einen war das meine Betreuerin an der Universität. Durch mein Synchronschwimm-Stipendium förderte sie mich und sie war diejenige, die mich am meisten und besten unterstützt hat. Sie hat immer gesagt, “go for it”. Ich habe niemals Zweifel von ihr gehört, immer nur, dass wir einen Weg finden, wie es klappt.
Zum Anderen fand ich die Botschaft in Sheryl Sandbergs Buch “Lean in” sehr positiv, dass sie Menschen auf dem Weg nach oben fördert und nicht verdrängt. Sie möchte nicht die Einzige ganz oben sein, sondern lieber ihren Erfolg teilen, denn sie will, dass es andere Menschen schaffen. Wir können alle erfolgreich sein.
Du hast auch Familie, wie verknüpfst du dein privates mit deinem beruflichen Leben?
Es ist leider nicht immer einfach. Oft muss ich mich zwischen beidem entscheiden, beispielsweise wenn es um Abend-Events geht. Inzwischen ist meine Tochter vier und ich habe langsam wieder das Gefühl, dass ich an Netzwerk-Events und Meetups teilnehmen kann. Bis sie drei war, war das einfach schwierig, denn ich hatte ich andere Sachen im Kopf und dachte, dass ich mich nicht zweiteilen kann. Man fühlt sich oft schuldig und denkt, dass man nicht genug Zeit mit seiner Familie verbringen kann.
Beim Xing Puls Event sprichst du über das “Impostor Syndrome” - kannst du uns vorab einen kurzen Einblick in deine persönlichen Erfahrungen geben?
Die Motivation darüber zu sprechen, entstand als ich das Buch “Lean in” gelesen habe. Ich arbeitete schon jahrelang in der IT-und Tech-Branche, war eine starke Persönlichkeit und habe auch nie an mir gezweifelt. Aber plötzlich kam dieser Gedanke auf: “was, wenn ich nicht genug bin?”. Je nach Branche und Umfeld treten diese Zweifel in unterschiedlichen Ausprägungen auf, die Tech-Branche unterscheidet sich natürlich von der Hollywood-Welt oder anderen Bereichen. Für mich waren diese Zweifel neu und deswegen möchte ich gerne meine Erfahrungen im Vortrag teilen.Danke, liebe Katya für deine Geschichte und Erfahrungen. Wir sind schon sehr gespannt auf deinen virtuellen Bericht am 17. September 2020 beim Xing Puls Event.