Das World Economic Forum hat verschiedene Kooperationsformen untersucht und dadurch auch die Herausforderungen aufgedeckt, mit denen Kooperationspartner oft konfrontiert werden und eine Kooperation gefährden können. Häufig liegen die Probleme hierbei nicht bei dem generellen Ziel der Kooperation oder den verschiedenen Ansätzen hinsichtlich der Innovation, sondern entstehen vielmehr durch den Austausch und der Beziehung zwischen den beiden Partnern. Die Beziehung beinhaltet dabei sowohl die Kommunikation als auch andere Interaktionen zwischen den Partnern. Das Verständnis für einander ist äußerst hier ebenso wichtig, denn damit steht und fällt die Kooperation.
“Eine Kooperation hängt von der Beziehung der Partner ab.”
Normalerweise, sind die Partner in einer Kooperation gleichgestellt und verfolgen ein gemeinsames Ziel. Das Problem bei einer Kooperation zwischen einem Startup und einem etablierten Unternehmen ist jedoch, dass vielleicht einer der beiden oder sogar beide den jeweils anderen nicht als gleichwertigen Partner betrachten. Dies kann mit der Unternehmenskultur, den Geschäftserfahrungen oder der Unternehmensstruktur begründet werden. Oder aufgrund von fehlenden Referenzen misstraut das etablierte Unternehmen dem Startup beständig während der Kooperation oder auch umgekehrt. Eine weitere Herausforderung ist, dass Mitarbeiter übervorsichtig agieren, um ihre aktuelle Firmenstruktur zu bewahren oder gar ihre Arbeitsplätze als gefährdet sehen. Zusätzlich müssen diverse interne wie externe Interessen geschützt aber auch in Einklang gebracht werden.
Aus diesen Gründen, sollte man mehr auf die kleinen aber wichtigen Details einer Partnerschaft achten. Denn sollte man diese Feinheiten übersehen, kann sich eine kleine Herausforderung schnell zur Feuerprobe für die gesamte Kooperation entwickeln und diese sogar zum Scheitern verurteilen. Für einen besseren Überblick haben wir hier die 5 wichtigsten Bereiche, in denen Probleme auf eine Kooperation warten, herausgearbeitet und welche Möglichkeiten es gibt, diese zu verhindern.
Betrifft nicht nur die genauen Zielvereinbarungen für eine Kooperation, sondern vielmehr den reibungslosen Ablauf einer Zusammenarbeit durch klar verteilte Zuständigkeiten und Kontaktpersonen oder sogar einem internen Kontaktpunkt, hilfreich v.a. für große Unternehmen, die mehrere Abteilungen für die Kooperation koordinieren müssen.
Vermeidbare Probleme wie Misskommunikation, die zu unnötigen Reibungen und Verzögerungen führt; im „Labyrinth“ eines Konzerns und seinen zahllosen Abteilungen und Zuständigkeiten verloren zu gehen; Missverständnisse von Zielen und Anforderungen. Am Besten: eine klare Kommunikationsstruktur für die Kooperation aufbauen.
Akzeptanz oder Verständnis für die jeweilige Unternehmenskultur des Partners ist sehr wichtig. Leider sehen vor allem alteingesessene Unternehmen häufig die offene Struktur von Startups mehr im Licht der Unprofessionalität und behandeln sie von oben herab anstatt wie gleichwertige Partner. Ohne die nötige Akzeptanz aber entstehen schnell Spannungen und lenken von der eigentlichen Aufgabe der Kooperation ab.
Vermeidbare Probleme wie Top-down Kommunikation welche nur Ungleichheit und Misstrauen ausdrückt; praktisches Herumprobieren mit Fehlversuchen gleich als Scheitern zu sehen und nicht als Weg neue Ergebnisse zu bekommen.
Am Besten: Partnerschaft auf Augenhöhe! Nicht zwingend von CEO zu CEO, aber mit Respekt. Vor allem Verständnis für die Sichtweise des anderen
Ohne Referenzen hat es eine junge Firma schwer ein großes und gewachsenes Unternehmen für eine Kooperation zu gewinnen. Läuft die Kooperation sollte man aber weiter Vertrauen auf- und nicht abbauen – auch hinsichtlich der Mitarbeiter. Denn oft befürchten Mitarbeiter im älteren Unternehmen ihre Strukturen könnten durch das Startup in Frage gestellt werden und so ihre Denkweise bzw. Arbeitsplätze gefährden. Besonders das Mittlere-Management, könnte hier um ihre Position fürchten und Innovationen misstrauen oder sogar aktiv behindern.
Vermeidbare Probleme wie Misstrauen zwischen den Partnern oder ihren Mitarbeitern beheben durch ein klares Regelwerk, Informationen aber auch Offenheit für ernsthafte Kritik.
Am Besten: Vertrauen durch klare rechtliche Regelungen schaffen und für Unterstützung der Kooperation werben bzw. Vorteile aufzeigen.
Die Prozessabläufe können sich stark zwischen den beiden Kooperationspartnern unterscheiden je nach Größe und Erfahrung des jeweiligen Unternehmens. Zudem kann eine Kooperation, bei der erst eine Abteilung für sich plant („siloed approach“) und dann erst alle weiteren relevanten Abteilungen mit ins Boot geholt werden, zu sich ständig ändernden Anforderungen führen und so den Prozess verzögern. Auch sollte vorab geklärt werden wie viele „freie“ Versuche das Startup hat, bevor es die nötige Finanzierung für das Projekt bekommt oder welche Bestimmungen sonst greifen.
Vermeidbare Probleme wie den “siloed approach”, zu viele “freie” Versuche oder unkoordinierte Prozesse zwischen den Firmen und Abteilungen.
Am Besten: Prozesse zuerst besprechen und dann zusammen koordinieren; die Rahmenbedingungen klar festsetzen und die interne Beteiligung harmonisieren oder eine verantwortliche Abteilung oder Person festlegen.
Es ist notwendig offen für Innovationen zu sein – einerseits um die kurz- und langfristigen Vorteile gegeneinander abwägen zu können und dabei die verschiedenen Interessen innerhalb wie außerhalb einer Firma zu handhaben – aber auch um einen Weg zu finden, die nicht im Unternehmen entwickelten Innovationen trotzdem in die internen Prozesse zu integrieren.
Vermeidbare Probleme wie das “not invented here problem” kann man durch enge Interaktion oder interne Instruktionen zu den neuen Prozessen lösen; konkurrierende Interessen oder Erwartungen durch klare Kommunikation in Einklang bringen.
Am Besten: Von Anfang an eng zusammen zu arbeiten oder regelmäßige Updates zum Stand der Entwicklung; Kurzfristige Gewinne mit langfristigen Vorteilen vergleichen und Abwägungen auch verständlich kommunizieren.
Da wir selbst ein Startup sind, kennt Talent Tree die Herausforderungen und Probleme die mit und in einer Kooperation entstehen können. Eine klare Kommunikation, eine vertrauensvolle Partnerschaft sowie offene Partner sind definitiv die essentiellen Punkte, die eine Kooperation gelingen lassen. Daneben sind vor allem Akzeptanz und Toleranz sehr relevante Punkte: Das andere Unternehmen als gleichwertig zu akzeptieren und ebenso die verschiedenen Unternehmenskulturen zu tolerieren. Die Diversität der beiden Partner kann genau der innovative Faktor sein, auf den es schlussendlich ankommt.
Das bedeutet auch, dass nichts eine Kooperation so gefährden kann wie ein Top-Down Sicht oder eine misstrauische Beziehung zwischen eigentlichen Partnern. Um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen, sollte man die 5 Problemstellen auf jeden Fall im Blick behalten. Ansonsten kann die Kooperation scheitern oder sogar ein Risiko für die Kooperationspartner darstellen.